Altbaukauf – mit Zeit und Geduld zum besten Fang

Wie bei jedem Immobilienerwerb steht am Anfang der Suche eine Analyse der persönlichen Bedürfnisse. Welche Infrastruktur ist dringend notwendig (z.B. Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, Lebensmittelgeschäfte gut erreichbar, Kindergarten und Schule in Laufweite…), was sollte das Objekt auf jeden Fall an Ausstattungsmerkmalen mitbringen (z.B. Keller, Aufzug im Haus, Balkon…) und auf was kann zur Not oder sogar gerne verzichtet werden (z.B. Garage, eigener Garten, Nähe zu Restaurants…). Vielleicht haben Sie auch schon eine Präferenz für bestimmte Orte oder für einen bestimmten Stadtteil. Da normalerweise sehr viele Altbauten zum Verkauf angeboten werden, ist jede Einschränkung bei der späteren Suche hilfreich. Überlegen Sie auch schon in dieser frühen Phase, was Sie sich und Ihrer Familie realistisch an Arbeit zutrauen können. Als vielbeschäftigte Geschäftsfrau oder als Selbständiger kommt nur ein bereits fertig renoviertes Objekt in Frage, das in den letzten Jahren auch energetisch auf Stand gebracht wurde. Sind Sie dagegen begeisterte Heimwerker, unter Umständen gar auf der Suche nach einem interessanten neuen Projekt, darf es schon mal ein Objekt mit Sanierungsbedarf sein. Wobei Sie gerade dann besonders genau hinschauen sollten, damit das Projekt Sie nicht finanziell und körperlich ruiniert.

Gutachter vor dem Hauskauf: www.der-Hausinspektor.de

Dann beginnt die Suche, die Aufgrund der Fülle der Angebote und dem sehr unterschiedlichen Zustand der Altbauten viel Zeit in Anspruch nimmt. Beginnen Sie am besten damit, über einen gewissen Zeitraum den Markt in den für Sie in Frage kommenden Orten oder Stadtteilen zu beobachten. Ziemlich schnell fallen dann Objekte auf, die immer wieder angeboten werden, zum Teil mit anderen Fotos, zum Teil mit immer niedriger werdenden Preisen. Manchmal verschwinden diese Angebote für ein paar Wochen aus den Anzeigen, um dann wieder aufzutauchen. Notieren Sie diese Objekte, es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass hier etwas Gravierendes nicht stimmt. Sie können also in der Regel auf eine Besichtigung verzichten.

Nach einigen Wochen haben Sie ein ungefähres Gefühl für den Markt und die Preise. Sicherheitshalber sollten Sie sich beim zuständigen Bauamt auch einmal nach den Bodenrichtwerten erkundigen, um abschätzen zu können, ob die geforderten Preise auch einigermaßen real sind. Als nächstes sollten Sie sich einige für Sie in Frage kommende Objekte notieren und – ohne konkreten Besichtigungstermin – in den Ort bzw. Stadtteil fahren. Verschaffen Sie sich zunächst einen Eindruck der Objekte von außen und von der gesamten Atmosphäre. Oft merkt man beim Spaziergang durch den Stadtteil, dass bestimmte Straßenzüge nicht in Frage kommen, wohingegen andere besonders attraktiv erscheinen. Bei manchen Objekten genügt auch schon der erste Eindruck von Außen, um zu entscheiden, dass man hier keinen Besichtigungstermin benötigt. Selbst für den Laien erkennbare Setzungsrisse, ein völlig mit späteren Anbauten verschandeltes Siedlungshaus oder eine Rockerkneipe in direkter Nachbarschaft können solche Ausschlusskriterien sein. Der klare Vorteil bei dieser ersten Sondierung ohne Besichtigungstermine: ohne einen Makler oder Hausbesitzer, der die Besonderheiten und die Schönheit des Altbaus hervorhebt, sehen Sie in der Regel genauer hin und erkennen schneller, wo die Schwachpunkte liegen.

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Sollte Ihnen ein Bezirk auffallen, der Ihnen besonders gut gefällt, können Sie auch initiativ werden. Erstellen Sie ein Immobiliengesuch und hängen Sie es in diesem Bereich aus. Der Verkauf des eigenen Hauses ist eine Entscheidung, die oft ungern getroffen und auf die lange Bank geschoben wird. Ihr Gesuch könnte ein Anreiz sein und Sie kommen so unter Umständen zur Wunschimmobilie und sparen en passant noch die Maklergebühr. Vergessen Sie beim Aushang auch die Kneipen und Ladengeschäfte nicht. Sie sind meist die Kommunikationszentren im Stadtteil und der Kneipenwirt weiß oft früher, dass ein Stammgast sein Haus verkaufen will, als dessen Hausbank.

Nachdem diese Sondierungsphase abgeschlossen ist, vereinbaren Sie Besichtigungstermine. Sie können schon jetzt einen Gutachter mit hinzuziehen, wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, allerdings ist das in der Regel erst notwendig, wenn Sie sich ernsthaft zum Kauf entschlossen haben. Kostengünstiger ist es, wenn Sie einen Freund oder Bekannten mitnehmen, der als neutrale Person einen nüchterneren Blick auf das Objekt werfen kann. Begegnet man seinem Traumhaus, passiert es nämlich leicht, dass man sich in den schönen Garten und das gut geschnittene Wohnzimmer verliebt und dabei den abbröckelnden Putz und das klaustrophobisch enge Elternbad übersieht.